Baugruppe: Eine positive Herausforderung

Donnerstag, 25. April 2024 06:53

Das Bauen für eine Baugruppe stellt für einen Architekten / LandschaftsArchitekten eine besondere Herausforderung dar. Beim 2013 fertig gestellten Vorhaben Streustrasse in Berlin Weissensee hatten die Architekten Hillig und wir nämlich nicht einen, sondern vierzehn Bauherren. Dies erfordert auf der einen Seite viel mehr Kommunikation als bei anderen Projekten. Auf der anderen Seite lässt sich der Prozess des Entstehens viel deutlicher erleben. Wir haben hier nicht nur fachlich beraten, sondern gelegentlich auch moderiert. Und es ist eine sehr befriedigende Erfahrung, wenn nach einer kontroversen Debatte eine Lösung erarbeitet wird, die von allen Beteiligten mit voller Überzeugung mitgetragen wird. Ein überzeugender Beleg dafür, dass Gemeinsinn funktionieren kann.

In der Endphase der Realisierung der Streustrasse haben wir bei der benachbarten Baugruppe Stadtoase für unsere Kollegin Jana Garmshausen die Ausführungsplanug und Objektüberwachung übernommen. Hier ist es uns LandschaftsArchitekten gelungen, beide Baugruppen davon zu überzeugen, statt zwei mit Zaun voneinander getrennte Gärten, einen grossen Gemeinschaftsgarten für alle ohne Barrieren zu realisieren. Wir konnten so mit einer einzigen Idee einen erheblichen Mehrwert erzeugen. Einen Mehrwert, der bis heute ein grosser Gewinn für alle Bewohner und insbesondere für die Kinder ist.

Wir haben ausserdem zusammen mit der Firma Metallbau Reiss ein Konzept für die Terrassen - Trennwände entwickelt, welches modular und additiv funktioniert. Bewohner mit einem geringen Bedürfnis für Privatsphäre haben nur drei Module bestellt. Es konnten aber auch bis zu neun Module bestellt werden.

Zum Ende der Bauphase hat sich die seltene Gelegenheit ergeben, den Prozess der Verlegung des Rollrasens im Sinne eine Daumenkinos fotografisch zu begleiten. Hierzu hat sich unsere damalige Praktikantin Hedwig van der Linden mit Kamera, Sonnenbrille, Sonnenschirm und reichlich Sonnencreme auf der Dachterrasse eingenistet und etwa jede Stunde ein Foto geschossen. Jetzt führt sie zusammen mit Ihrem Partner Kevin Westerveld das Büro Dérive in Brüssel und begleitet den Umbau der Stadt mit stadtplanerischen Untersuchungen.